Leben und Tod am Südpol

Heldentaten von Naturforschern, Entdeckern und Abenteuerer sind immer mal wieder en vogue, werden neu aufgelegt oder nachgedichtet. Leider werden nicht alle, die es verdienen dem Vergessen entrissen und so muß man sich ins Antiquariat aufmachen, um Schätze zu heben.

Ich möchte gerne meinen Beitrag zur literarischen Exhumierung von Douglas Mawson leisten, der von 1911 bis 1914 die Australische Antarktis Expedition leitete und darüber ein Buch mit 104 Abbildungen geschrieben hat. Der Buchtitel "Leben und Tod " war die Erfindung des Brockhaus Verlags, im Original liest es sich weniger reißerisch "The Home of the Blizzard", aber der deutsche Titel trifft es richtig. Mawson hatte das Glück gehabt, lebend davon gekommen zu sein, seine zwei Begleiter auf einer Expedition kamen dagegen um. Unglaubliche Strapazen mußten die Expeditionsteilnehmer auf sich nehmen. Nicht der Südpol war das Ziel - da lieferten sich zu der Zeit gerade Amundsen und Scott ein tödliches Rennen - sondern die Kartierung des Australischen Quadranten der Antarktis. Mawson beschreibt eindringlich das Leben und das Vegitieren bei unvorstellbarer Kälte und Orkanen. Am Ende war von ihm ein Häufchen Elend übrig, sodaß er seiner Verlobten telgraphierte, er würde sie wieder freigeben, da seine Konstitution sehr zu wünschen ließe. Sie antwortete ihm - ebenfalls telegraphisch - sie nähme auch gerne die Reste.

Douglas Mawson, Leben und Tod am Südpol; F.A. Brockhaus (Leipzig) 1921. 2 Bände

Knorpel fec.

am 04.11.2019