All das zu verlieren

Es geht um Sex. Sex der Sorte Sucht. Und wie bei aller Sucht geht es also um Selbsterniedrigung, Selbstaufgabe. Bis zum zwangsläufigen Ende in der Agonie irgendeines Schattens seines einstigen Selbst. Selbstauslöschung.
Direkt, schnörkellos und mit äußerster Treffsicherheit auf ihr saturiert applaudierendes, mit notorischem Voyeurismus sich selbst nicht sehendes Publikum zielend, erzählt Leïla Slimani in ihrem eigentlichen Debut die kurze Geschichte einer, nein: unserer zivilisatorischen Leere ohne Lehre. Bis auf die eine. Unser Untergang sind wir selbst, es gibt kein Entrinnen.

Leïla Slimani: All das zu verlieren, Luchterhand 2019 (aus dem Französischen von Amelie Thoma)

Tinitus Audi !

Am 23.09.2019 fec.