Buchbesprechung: „Wozu wir da sind“

Protagonist dieses 234 Seiten langen Monologs ist Herr Wemut (ohne „r“), ein Nachrufverfasser, der regelmäßig „Die Toten der Woche“ in einer Zeitung würdigt. Er soll nun eine Rede zum 80. Geburtstag einer Freundin halten. Scheint für einen Nachrufverfasser nicht leicht zu sein. Er lässt seine Nachrufe Revue passieren und sucht eine Antwort auf die Frage, welches Leben man als gelungen bezeichnen darf. Eine allgemeingültige Antwort hat er nicht gefunden. Im Laufe seines Monologs stellt er zahlreiche Figuren vor, die ihm in den vergangenen Jahrzehnten begegnet sind und versucht aus den Gesprächen mit diesen die Antwort auf seine Frage zu finden. Das liest sich leicht, witzig und schnell und mir sind ähnliche Figuren in meinem Leben auch schon über den Weg gelaufen: gute Freunde, Gelegenheitsbekannte, schräge Vögel, Zeitungshändler, Friseure etc. Und im Übrigen Musik zu von Procol Harum, Jethro Tull, Steppenwolf, Santana. Ich habe mir im Laufe der Lektüre die Frage gestellt, ob man das Leben eines Bankräubers, der nie gefasst wurde und im Laufe seine Berufsverbrecherlebens siebenstellige Beträge erbeutet hat, als gelungen betrachten darf. Es kommt jedenfalls auf den Betrachter an.
Ein sehr lesenswerter und kurzweiliger Monolog.

Axel Hacke, : „Wozu wir da sind“ (Kunstmann Verlag, 2019)

Aule

Am 14.09.2019 fec.