Der Bildungswortschatz

Wer mitreden will, muß sprechen können. Hilfreich ist dabei auch die Fähigkeit des Lesens und Schreibens. Dies gilt insbesondere für alle, die sich gewählt ausdrücken wollen und nicht nur einfach daher reden möchten, sei es, um einem gewissen Exklusivitätsanspruch seiner selbst zu genügen oder lediglich, weil sie das FAZ Feuilleton lesen und verstehen wollen.

Ein Germanist hat ein handliches Buch geschrieben, welches die Sprache der Gebildeten und Feuilleton-Leser für den nicht eingeweihten, den nicht humanistisch vorgebildeten Bürger erklärt und übersetzt. Neben der Analyse von Beispielen rhetorischer und grammatikalischer Kunstwerke ist insbesondere das Wörterbuchkapitel zu empfehlen. Auf der Suche nach Lücken in meinem Bildungswortschatz bin ich akribisch den Buchstaben "A" durchgegangen und habe festgestellt, daß mir das Wort "affizieren" nicht geläufig ist. Peinlich, zumal in einem Gespräch mit einem Gebildeten, dieser mir lakonisch zu verstehen gab, das dieses Wort im kanonischen Recht oft verwendet wird. Demütig habe ich bei Google nach kanonischem Recht geforscht.

Liebhaber der deutschen Sprache werden dieses Buch lieben.

Gerhard Augst, Der Bildungswortschatz. Georg Olms Verlag, Hilden 2019. 219 Seiten

Knorpel 19.06.2019 fec.