"Die Literatur hat uns bisher von fiktiven Gestalten erzählt. Wir gehen weiter, wir werden fiktive Bücher beschreiben." So schreibt Lem in einer Kritik über sein Buch, das er nie geschrieben hat. Alles klar?

Rezensionen von Büchern, die nie geschrieben wurden und teilweise nie geschrieben werden können sind eine besonders interessante Form von Fiktionen. Die Ausführungen zu "Non Serviam" von Arthur Dobb (Pergamon Press) sind scharfsinnig und unterhaltsam. Schade. daß weder Buch noch Autor existieren. Die Rezensionen sind konsequent, enthalten also auch Empfehlungen dies oder jenes Buch zu lesen: "Ich empfehle Kuno Mlates Buch denen, die glauben, es könne keine schöne Literatur geben, wenn der Mensch nicht geschlechtlich wäre. Was jedoch das Problem angeht, ob der Autor spottet oder sich dumm stellt, diese Frage mag sich jeder Leser selbst beantworten."

Ob Mlates sich dumm stellt oder spottet, werden wir mangels seiner Existenz nie erfahren, aber darüber nachzudenken macht Spaß.

Knorpel

Stanisław Lem "Die vollkommene Leere" , 259 Seiten, Insel Verlag 1973

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